Pressebericht von Holder Hierl
Mit Flex und Spitzen-Spritzenteam zum Durchbruch
Patenbitten der FFW Chammünster in Chameregg – Die Stimmung passt schon
CHAMMÜNSTER/CHAMEREGG (hh/chi). „Wir wiss’ma, dass die Feuerwehr Chammünster eine aktive Wehr ist, deswegen hamma uns Aufgaben ausgedacht, die die Aktivitäten der Feuerwehr ausmachen“, erklärte
der Kommandant der FFW Chameregg, Georg Maier, als die Kameraden der FFW Chammünster am Samstagabend mit voller Mannschaft und feschen Festdamen, mit den beiden Vereinsfahnen und der Kapelle
Kerscher zum Patenbitten ins Nachbardorf ausgerückt waren und nun vor einer ersten Barriere standen. Letztlich aber waren die Bittsucher auf alle Eventualitäten bestens vorbereitet und meisterten
die beiden gestellten Aufgaben souverän, so dass der Zusage der Schlonegger Feuerwehrler und dem Einzug ins Gasthaus Hunger am Ödenturm nichts mehr im Wege stand.
Frühzeitig waren alle verfügbaren Mitglieder der Feuerwehren aus Chammünster und Chameregg auf dem Braun-Gelände in Chammünster versammelt, so dass die beiden Vereine kurz vor halb sieben Uhr
hinter der Kapelle Kerscher aufbrachen und Richtung Chameregg marschierten. Ein besonderer Blickfang dabei – neben dem Schubkarren mit dem obligatorischen geschmückten Bierfassl – waren die
Festdamen aus Chammünster in ihren neuen Dirndln, wenn die auch bei den kühlen Temperaturen wegen der warmen Jacken darüber nur zum Teil zu sehen waren. So erreichten sie schließlich den
Ortseingang Chamereggs, wo ein paar Schlonegger Feuerwehrler standen und ein Stück eines Feuerwehrschlauchs über die Straße spannten.
Da war dann erst mal Ende des Marsches und der Minstacher FFW-Vorsitzende Roland Schießl erklärte in Versform, dass die Minstacher Feuerwehrler heuer im Juli ja ihr 150-jähriges Bestehen mit
einem viertägigen Fest feiern und dafür einen gehörigen Patenverein brauchen, der sie beim Feiern tatkräftig unterstützt. Und da die beiden Nachbarwehren schon seit ewigen Zeiten eine enge
Freundschaft verbinde, „hamma uns sauber außaputzt und san zu eich ummakemma“. Stv. Kommandant Franz Kohl erwähnte noch, dass die Minstacher eine gute Kapelle für den ganzen Abend engagiert haben
und dass sie hoffen, die Musik gefalle auch dem künftigen Patenverein, denn „bei uns spielen’s immer auf de Beerdigungen“. Da kann‘s ja nur gut sein. Für Patenbraut Julia Dendorfer und die
Chameregger Ehrenfestmutter Maria Stautner hatten die Bittsteller schöne Blumensträuße mitgebracht.
Doch das reichte dem Chameregger Vorsitzenden Florian Heuberger nicht für eine Zusage, vielmehr sollten die Minstacher Kameraden zeigen, dass sie der Chameregger Feuerwehr als Patenverein würdig
sind. Und das, wie gesagt, durch Beispiele aus der aktiven Praxis. Und da hing ja noch der Feuerwehrschlauch über der Straße, mit einer Girlande geschmückt, aber eben ein Hindernis. Dieses
sollten die Minstacher durchtrennen. Die rannten erst mal zu ihrem Fahrzeug und kamen mit einer kleineren Blechschere und einem Bolzenschneider daher. Der Kohl Franz hatte schnell mit der Zange
ein Loch in den Schlauch geschnitten, aber schon gemerkt, dass der doch etwas von innen verstärkt war. Und da reichte das Zangerl nicht mehr.
Doch an der Ausrüstung fehlte es bei der Minstacher Wehr nicht, schnell war eine kleine Flex zur Stelle und der Franz holte professionell noch eine Schutzbrille aus dem Fahrzeug. Und schon stoben
die Funken des dicken Stahlseils und im Nu war auch das durchtrennt und der Weg frei zur nächsten Aufgabe. Da wurden erst mal die Leiberl für die einzelnen Posten einer Feuerwehrübung verteilt.
Denn es galt, unter der Leitung von Kommandant Thomas Gebhard einen Löschangriff zu starten und das Chameregger Gerätehaus vor dem Abbrennen zu bewahren. Mittel dazu waren zwei Wannen mit
Löschwasser, ein Feuerwehrschlauch, zwei Wassereimer und eine Kübelspritze. An die wurden die Minstacher Festmutter Brigitte Lins und Festbraut Katharina Siegl beordert. Zum Glück für die
Minstacher Feuerwehr, denn die beiden erwiesen sich als Spitzen-Spritzenteam.
Die Männer an der Wasserzufuhr dagegen stellten sich zunächst nicht besonders geschickt an, obwohl sie sich mit einem kleinen Transportkasten technische Hilfeleistung beim Wasserschöpfen
genehmigt hatten. Aber das Wasser wollte einfach nicht in den flach gedrückten Schlauch hinein und sprudelte munter wieder in die Wanne zurück. Erst als der erste halbe Liter endlich im Eimer zum
Befüllen der Spritze gelandet war, floss auf einmal der Wasserstrom reichlich und Martin Macht und Richard Müller junior konnten mit dem Pumpen beginnen. Das Problem für die beiden Frauen an der
Spritze war weniger das Zielen auf das kleine Loch am Feuerwehrhäuschen, wo das Wasser hinein sollte, als der unterschiedliche Wasserdruck, so dass der Wasserstrahl immer auf und ab
schwankte.
Doch mit der Zeit hatten die Männer an der Kübelspritze den Dreh raus und schafften einen relativ gleichmäßigen Strahldruck und das Schaurohr am Häuschen füllte sich letztlich rasant. So kam der
Maier Schorsch kaum noch mit mit seinen Festbesuchzusagen. Denn für jeden Teilstrich auf dem Schauglas versprach er, einen Tag länger das Minstacher Jubelfest mit seinen Mannen und Damen zu
besuchen. Schließlich musste er zugeben, dass die Minstacher Kollegen „wider Erwarten“ die beiden Aufgaben souverän gemeistert hatten und sich somit als würdiger Festverein erwiesen haben, zu dem
die Chameregger Wehr aus Überzeugung als Patenverein kommen kann.
Nur zum Essen und Trinken vermisste der Chameregger FFW-Vorsitzende Florian Heuberger noch was für die anschließende Feier der Patenschaftsübernahme. Aber da hatten die Minstacher natürlich auch
daran gedacht. Wie gesagt, das Fassl Bier auf dem Schubkarren war kaum zu übersehen und den Rest gab’s im Gasthaus Hunger am Ödenturm. Die Musikkapelle spielte noch ein wenig auf, bis das
Schlachtfeld auf der Chameregger Dorfstraße aufgeräumt war, und dann ging’s zurück Richtung Chammünster und hinauf zum Gasthaus „Ödenturm“. Dort füllten sich schnell Saal und „Preißnstüberl“ und
das Freibier – ein Hektoliter vom Minstacher Bräu Georg Siegl und noch mal 100 Liter vom Schirmherrn Richard Müller und Martin Macht – floss zügig durch die Kehlen und beflügelte die Gespräche.
Und die Musikanten spielten dazu in angenehmer Lautstärke zünftig auf.
Schließlich holte Vorsitzender Roland Schießl die offizielle Begrüßung der Gäste nach, besonders natürlich für den „nun offiziellen Patenverein“ aus Chameregg mit Patenbraut Julia Dendorfer,
Ehrenfestmutter Maria Stautner und Ehrenkommandant Georg Dendorfer, von der Feuerwehrführung hieß er Kreisbrandinspektor Marco Greil und Kreisbrandmeister Josef Früchtl willkommen, als Vertreter
der Stadt Stadtrat Peter Hofbauer, weiter Kreisrat Michael Daiminger sowie die eigenen Festhonoratioren, Schirmherr Richard Müller mit Gattin, Ehrenschirmherr Josef Griesbeck, Festmutter Brigitte
Lins mit Gatten, Ehrenfestmutter Anni Althammer mit Gatten, Festbraut Katharina Siegl, außerdem Ehrenmitglied und Schirmherr bei der 125-Jahrfeier der Wehr Dr. Hans-Jürgen Moser und die
Ehrenmitglieder Werner Babl, Horst Brandl, Hermann Früchtl, Josef Schießl, Dieter Barufke und Franz Engl, Franz Gruber war entschuldigt.
Den Schirmherrn nahm er sich noch mal vor, denn der habe am Nachmittag den Verantwortlichen des Patenbittens einen schönen Schreck eingejagt mit den Regenschauern und den kalten Temperaturen.
„Aber etz hat doch ois passt“, rechtfertigte sich Richard Müller. Dank sagte Roland Schießl noch den Bierspendern sowie dem Sepp Hunger, der das Fleisch für das Schweinebraten-Festessen im
Anschluss gespendet hatte. Doch bevor das aufgetragen wurde, gab es noch ein paar Grußworte.
KBI Marco Greil meinte, aus eigener Festerfahrung könne er sagen, dass sich die Minstacher keinen besseren Patenverein hätten aussuchen können als die FFW Chameregg. Denn die sei immer ein Garant
für eine Superstimmung im Festzelt. Er wünschte allen ein schönes und vor allem unfallfreies Jubelfest. Stadtrat Peter Hofbauer schloss sich in dieser Einschätzung dem KBI an und stellte noch
fest, dass ihm als in der Modebranche Tätigen die hübschen Kleider der Festdamen aufgefallen seien, vor allem aber auch die schönen Schuhe.
Abschließend bemerkte Roland Schießl noch, dass die Väter der jetzigen Festausschussmitglieder beim 125-Jährigen ganz schön vorgelegt hätten. Die seien erst gegen vier Uhr in der Früh heim
gegangen. „Schau ma mal, wia ma mir uns schlagn.“ Ganz so lang haben sie wohl nicht durchgehalten, aber die Sitzfestigkeit beim Feiern passt schon recht gut.